Robert Werther zur Ausstellung
„Schichtungen – Weg vom reinen Aquarell zur Lust am Experiment“
im Stadttheater Minden 2007
Magret Thimm präsentiert ausschließlich abstrakte Arbeiten, zeigt ungemein farbintensive Aquarelle, die dabei eine experimentelle Verbindung von Farbe und Material eingehen. Nicht, dass es dem Betrachter gelänge, konkrete Körper und Landschaften in den Bildern zu sehen: Dieser Effekt ist natürlich beabsichtigt, steht jedoch keineswegs am Beginn ihrer künstlerischen Arbeit. Magret Thimm lässt sich ein, lässt sich von der Dynamik des künstlerischen Prozesses anstecken, hält inne und setzt so die Zäsuren im Entstehungsprozess, bestimmt die Richtung und marschiert schließlich von einem nicht näher zu bestimmenden Punkt ab auf ein – auch für sie – klar zu erkennendes Ergebnis zu.
Der Vorgang des Machens ist ihr Ding, fast immer möchte man wieder einmal sagen, der Weg ist das Ziel, doch besser heißt es wohl, die Lust am Experiment ist das überwiegende und damit beherrschende Charakteristikum ihrer Arbeit. Sie schichtet und schichtet, Sepia und Tusche, Binder und Leim, Folien und Papiere, überarbeitet und schichtet neu. Mal entstehen dabei kühle, eher rationale Arbeiten, mal entstehen Traumwelten, gelegentlich auch Alptraum-Welten, die sie selbst als traumatische Krankheitsbilder deutet.